Die Initiative Bochumer City will das Potenzial der Innenstadt heben und mit einer Stimme sprechen. Öffnung für Dienstleister und Hausbesitzer.

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Für die Zukunft der Innenstadt einsetzen wollen sich Matthias Martens,Bettina Zobel, Marc Maurer, Mario Schiefelbein, Andor Baltz, Frank Beckmann und Tim Thelen mit der Initiative Bochumer City (IBO). (Foto: Klaus Pollkläsener)

Auf der 10er-Skala gibt es eine 5 für Bochums City

(WAZ, 23.09.2017, Andreas Rorowski)

Weniger Laufkundschaft, wachsende Konkurrenz durch Online-Handel und Ruhrpark, Baustellen und Leerstände. Die Kaufmannschaft in der Innenstadt sieht sich vielen Herausforderungen ausgesetzt. „Und bewältigen können wir die nur, wenn wir uns vernetzen und möglichst mit einer Stimme sprechen“, sagt Marc Mauer.

Der Juwelier ist Mitglied und Vorstand der neuen Initiative Bochumer City (IBO), die anstelle einiger Stadtteil-Werbegemeinschaften die Interessen des Handels für den gesamten Innenstadtbereich vertreten möchte. Als Nachfolger der IG Boulevard/Brückviertel hat sie sich auch für Dienstleister wie Ärzte, Anwälte und andere sowie für Immobilienbesitzer geöffnet.

Ziel: eine attraktive Innenstadt mit Wohlfühlcharakter

Denn: Es gehe nicht nur um die Voraussetzungen für bessere Geschäfte der Händler. „Uns geht es um eine attraktive Innenstadt mit Wohlfühlcharakter“, so Tim Thelen, Geschäftsführer der Foerster & Thelen Teststudio GmbH an der Bongardstraße. Das komme am Ende allen zu gute. Gescheitert sei das „regionale Konzept“, so Einzelhändler Andor Baltz, der vielen Werbegemeinschaften für unterschiedliche Teile der Stadt. Die Initiative hoffe, auch die älteste Bochumer Interessengemeinschaft „Das Quartier“ für eine IBO-Mitgliedschaft zu begeistern. Es würden dazu Gespräche geführt.

Ein breites Netzwerk mit möglichst viel Know-how zu haben und mit einer Stimme – etwa gegenüber der Stadt – zu sprechen, sei enorm wichtig, so Marc Mauer. Fast 70 IBO-Mitglieder gibt es momentan. Noch ist der eingetragene Verein stark Händler-geprägt, er repräsentiert 45 000 von maximal 100 000 qm Verkaufsfläche in der Innenstadt. Aber die Basis soll breiter werden. Deshalb ludt die IBO am 19. Oktober ins Stadtwerke-Atrium zu einer Info-Veranstaltung. Transportiert werden sollte die Botschaft: „Du kannst etwas ändern.“
„Ohne Frequenz werden wir keine Chance haben“

Bochum habe zwar noch eine gute Ausgangsposition; anders als umliegende Städte, sagt Andor Baltz. Aber es gebe Nachholbedarf, um zu bestehen. „Ohne Frequenz werden wir keine Chance haben.“ Das gelte für Händler, am Ende aber für alle in der Stadt. Es müsse gute Gründe geben, nach Bochum zu kommen. Denn: Anders als früher sei das keine Notwendigkeit mehr, um sich mit Gütern versorgen können. Dazu müsse es auch Fortschritte geben, wie die Umsetzung der Markthallen-Idee, so Schuhhändler Frank Beckmann.

Defizite sieht die neue Organisation etwa beim Marketing. Der Tenor: „Bochum ist eine tolle Marke.“ Viel zu wenig sei aber noch bekannt von den Vorzügen der Stadt. Allerdings, so räumt Bochum-Marketing-Geschäftsführer Mario Schiefelbein ein, gebe es auch noch Luft nach oben. Kommunikation und Koordination seien ausbaufähig. Darum kümmern sich IBO-Quartiersmanager Jürgen in der Beeck und Bettina Zobel, Citymanagerin von Bochum Marketing.
„Richtiger Austausch ist ein erster Erfolg“

Immerhin, so Marc Mauer, habe es zuletzt schon deutlich Signale aus der Verwaltung für ein besseres Miteinander gegeben. „Dass es jetzt einen richtigen Austausch gibt, ist ein erster Erfolg.“

Und wo steht Bochums City in Sachen Wohlfühlcharakter, Aufenthaltsqualität, Erlebnisfaktor, Sortimentvielfalt auf einer Skala von 1 bis 10? Etwa bei 5, schätzt ein Großteil der IBO-Vertreter bei einem Pressegespräch unter 18 Augen. Sich Richtung 8, 9 und 10 zu bewegen, darauf komme es an.
>>> Info: Info-Veranstaltung im Stadtwerke-Atrium

Über die „Zukunft der Bochumer Innenstadt“ wurde bei einer Infoveranstaltung am Donnerstag, 19. Oktober, von 19 Uhr an im Atrium der Stadtwerke, Ostring 28, gesprochen. Dazu ludt die Initiative Bochumer City ein.

Teilnehmer waren u.a. OB Thomas Eiskirch (SPD) und Stadtbaurat Markus Bradtke.

(Bericht WAZ, 23.09.2017, Andreas Rorowski als PDF)