Es gibt viel zu tun – Initiative Bochumer City e.V. (IBO) initiiert eine Umfrage zur Qualität der Bochumer Innenstadt

Ausgezeichnete Noten für die Gastronomie, einen großen Teil des Einzelhandelsangebotes, die Veranstaltungen und die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV, dagegen eine kritische Beurteilung der Aufenthaltsqualität in der Bochumer City: Das sind die Kernaussagen einer repräsentativen Umfrage von 401 Besuchern der Innenstadt im Auftrag der Initiative Bochumer City e.V. (IBO), die von den Bochumer Marktforschungsinstituten Foerster & Thelen und Com.X durchgeführt wurde. Als Gesamtnote errechnete das Forschungsteam eine 2,9.

Mit diesem Urteil liegt Bochum etwas unterhalb des Gesamtdurchschnitts von 116 deutschen Innenstädten, die Anfang des Jahres in einer ähnlichen Studie vom Institut für Handelsforschung (IFH) untersucht worden waren. Dort gab es im Schnitt die Note 2,6. Die in Bochum an neun Werktagen und zwei Samstagen auf der Kortumstraße Befragten gaben an, dass ihnen das Angebot des Einzelhandels im Großen und Ganzen zusagt, allerdings Lebensmittelhändler, Sport- und Spielgeschäfte und kleine, inhabergeführte Boutiquen fehlen.

Bei den Wohlfühlfaktoren geht die Benotung allerdings in den Keller. Für die Plätze und Orte zum Verweilen gab es nur eine 3,7. Auch die mit der Note 3,5 als unterdurchschnittlich empfundene Kinderfreundlichkeit beeinflusst die Gesamtattraktivität negativ. Die Events dagegen sind mit der Note 2,4 genauso ein klares Plus für die City wie die Gastronomie (2,1).

Auffällig ist, dass die Befragten werktags die Innenstadt aus einer anderen Motivation heraus besuchen als samstags. Nur ein gutes Drittel kommt unter der Woche zum Einkaufen in die City, am Wochenende sind es dagegen 74 Prozent. Und während werktags 55 Prozent der Innenstadt-Besucher den ÖPNV als Fortbewegungsmittel wählen, kommen samstags 50 Prozent mit dem Auto. Das Fahrrad schneidet dagegen grundsätzlich schlecht ab. Nur sechs bzw. fünf Prozent der Befragten nannten es als Mittel der Wahl.

Auch das Online-Einkaufsverhalten wurde in der Befragung unter die Lupe genommen und brachte als Erkenntnis zutage, dass die Kaufbereitschaft mit zunehmendem Alter abnimmt, der Anspruch jedoch bleibt, die Verfügbarkeit von Produkten der Innenstadt-Händler online abrufen zu wollen. Damit wird den Einzelhändlern ins Pflichtenhaft geschrieben, ihr Schaufenster auch im Internet zu präsentieren.

Für den IBO-Vorsitzenden Marc Mauer liegen die Konsequenzen aus der Umfrage auf der Hand: Der Handel müsse flexibler denn je agieren, offline wie online präsent sein und ein breit gefächertes Angebot vorhalten. Wichtiger sei jedoch eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der City. „Wir wünschen uns von der Stadt vor allem attraktive Flächen zum Verweilen, eine erhöhte Sauberkeit, Fahrradfreundlichkeit und kostenlose Services, wie zum Beispiel gut ausgestattete Toiletten und Trinkbrunnen“, so Marc Mauer.

Die hohe Teilnahmebereitschaft an der Befragung, die vom Handelsverband und der IHK finanziell unterstützt worden war, sowie die zahlreich geäußerten Verbesserungsvorschläge führten den in der IBO organisierten Händlern, Gastronomen und Dienstleistern aber auch vor Augen, dass den Bochumern ihre Innenstadt am Herzen liegt. Das lässt die Verantwortlichen trotz der starken Konkurrenz aus den Nachbarstädten, dem Ruhr-Park und dem Internet zu Recht hoffen.